USA - Irak - Krebsgeschwür
( http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/standpunkt/aktuell/Doha-Katar-Muslime;art26468,5402700 )
(Saarbruecker-Zeitung: Veröffentlicht am 22.08.2014)
Nach
zähem Ringen hat sich der Westen dazu aufgerafft, im zertrümmerten
Irak einen Teil jener Scherben aufzusammeln, die er mit zu
verantworten hat. Der Westen, das sind vor allem die Vereinigten
Staaten und Europa. Nun bombardiert die US-Armee also Stützpunkte
der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS), während einige
europäische Länder und bald auch Deutschland Waffensysteme an
kurdische Einheiten liefern. Damit diese zumindest ihr Leben und ein
Quantum Freiheit verteidigen können. Von Demokratie und
Rechtstaatlichkeit ist dort schon lange keine Rede mehr, eine
zuweilen aufkeimende Illusion darüber wird von den zahllosen
Selbstmordattentätern zwischen Euphrat und Tigris regelmäßig in
die Luft gesprengt.
Um wenigstens ansatzweise verstehen zu
können, um was es in diesem vermaledeiten Stück Erde eigentlich
geht, muss man wissen, dass dort Moslems gegen Moslems kämpfen,
Sunniten gegen Schiiten, Salafisten gegen Christen und alle
möglichen "Ungläubigen". Muss man wissen, dass die
blutrünstig marodierenden IS-Terroristen finanziell und logistisch
von Saudi-Arabien und Katar
unterstützt werden. Also von jenen orthodoxen Regimen, die
ausgezeichnete Beziehungen zu den USA und Europa unterhalten. Wer
darin paradoxe Züge erkennen will - liegt absolut richtig.
Washington pflegt zum saudischen Königshaus seit Jahrzehnten beste
Kontakte, auch mit dem Emirat Katar
versteht man sich blendend, Amerika hat dort sein Hauptquartier
"Centcom", das wichtigste Regionalkommando der
US-Streitkräfte. Übrigens unterstützt der milliardenschwere Emir
von Katar
auch die palästinensische Terrortruppe Hamas,
deren Führer in Doha
Gastfreundschaft genießen. Jene Hamas
also, die unentwegt Amerikas besten Freund Israel attackiert. Wem
das noch nicht reicht: Auch Deutschland ist eng mit Katar
verbunden, die Scheichs von Doha
sind Anteilseigner der Deutschen Bank und beim Volkswagenkonzern.
Und weil sie so reich sind, dürfen sie auch die Fußball-WM 2022
ausrichten.
Wenn US-Präsident Barack
Obama jetzt scheinbar energisch das "Krebsgeschwür"
Terrorismus ausmerzen will, tut er das aus nackter Not. Der
Vormarsch der IS im Irak könnte für ihn zum Super-Gau werden, denn
zunehmend wird Obama in Kriege hineingezogen, die er eigentlich
beenden wollte. Gleichwohl bleibt es ein großes Geheimnis, weshalb
in Amerika und Europa nicht die richtigen Fragen gestellt werden:
Warum die Geheimdienste in Nahost so oft versagen. Warum Washington,
das sich ja wieder als Supermacht versteht, die Helfershelfer der
Terroristen nicht stoppt. Warum also der scheinheilige
Friedensnobelpreisträger Barack
Obama das Übel nicht an der Wurzel packt: in Doha
und Riad.